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Vereinsgeschichte

DER NATURWISSENSCHAFTLICHE VEREIN FÜR KÄRNTEN – BRENNPUNKT DER NATURWISSENSCHAFTLICHEN FORSCHUNG IM LAND KÄRNTEN

Mit der Gründung der „Carinthia" im Jahr 1811 als „Zeitschrift für Vaterlandskunde, Belehrung und Unterhaltung" entstand in Kärnten eine Basis für naturwissenschaftliches Denken und Arbeiten. Im Umfeld der Carinthia konnte sich die geistige Atmosphäre entwickeln, die am 24. Oktober 1848 zur Gründung eines Naturhistorischen Museums im Kuralt'schen Haus in Klagenfurt führte. Zeitgleich übernahm ein Museumsausschuss die Verwaltung des Museums. Dieser Museumsausschuss ist der Vorgänger des Naturwissenschaftlichen Vereins für Kärnten. Von Anfang an organisierte der Ausschuss Vorträge und wissenschaftliche Abendveranstaltungen. Nur vier Jahre nach Entstehung des Vereins wurden im Jahr 1852 bereits mehrere Fachgruppen gegründet.

Im Dezember des Jahres 1871 erfolgte die Trennung des „Museumsausschusses" von der Kärntnerischen Ackerbaugesellschaft, mit der seit dem Gründungsjahr 1848 eine formale Kooperation bestand. Am 31. Jänner 1872 bewilligte die Kärntner Landesregierung neue Satzungen und es entstand der „Verein Naturhistorisches Landesmuseum". Im Jahr 1891 beschloss der Vorstand, die Carinthia künftig in zwei voneinander getrennten Bänden herauszugeben. Mit der Carinthia II entstand ein neues Publikationsorgan für naturwissenschaftliche Beiträge, das ganz bedeutend für den erfolgreichen Weg unseres Vereins werden sollte.

1928 wurde der Vereinsname in „Verein Naturkundliches Landesmuseum“ umgetauft und der Verein erhielt neue Statuten. Im Jahr 1942 wurde schließlich der Name auf „Naturwissenschaftlicher Verein für Kärnten“ umgeändert. Nach den bitteren Jahren des 2. Weltkrieges fand am 24. Mai 1946 eine satzungsmäßige Hauptversammlung statt und der Verein begann wieder mit seiner Arbeit. In den Folgejahren erfolgte die Gründung von mehreren Fachgruppen, die bis in unsere Zeit herein die Forschungstätigkeit im Verein maßgeblich gestalten. 1947 wurden die Fachgruppen für Entomologie und für Naturschutz gegründet, 1948 die Fachgruppen für Mineralogie und Geologie sowie für Botanik und Pflanzensoziologie, 1949 die Fachgruppe für Meteorologie und Hydrologie, 1954 die Fachgruppe für Geographie, 1960 die Fachgruppe der Freunde des Botanischen Gartens, 1965 die Fachgruppe für Pilzkunde und die Fachgruppe für Karst- und Höhlenforschung, 1970 die Fachgruppe für Ornithologie, 1984 die Fachgruppe für Zoologie, 2010 die Fachgruppe für Kinder und Jugend und schließlich als jüngstes Kind die Fachgruppe für Physik und Chemie, die im Jahr 2016 wieder installiert wurde.

Die Arbeit in den Fachgruppen wird jeweils von einem oder mehreren Fachgruppenleiter/innen koordiniert. Entwicklung und Bestand einer Fachgruppe sind einerseits vom Zeitgeist abhängig, andererseits trägt die Arbeit der Fachgruppenleitung ganz wesentlich zur Bildung einer Kerngruppe bei. Die im Jahr 1947 gegründete Fachgruppe für Naturschutz, die 1948 gegründete Fachgruppe für angewandte Physik und Chemie und die 1960 gegründete Fachgruppe der Freunde des Botanischen Gartens konnten ihre Tätigkeiten nicht langfristig aufrechterhalten. Auch die Fachgruppe für Meteorologie musste nach einigen Jahren des Stillstandes im März 2008 „wiederbelebt" werden. Grundsätzlich ist die Aufteilung der Vereinsarbeit auf die Fachgruppen von größtem Nutzen für den Verein – in den Fachgruppen kann auf die Bedürfnisse unserer Mitglieder bestmöglich eingegangen werden und hier wird auch „dezentral" die naturwissenschaftliche Forschungsarbeit durchgeführt. Die jährlich in der Carinthia II veröffentlichten Fachgruppenberichte zeigen ein eindrucksvolles Bild von der Arbeit in den Fachgruppen.

Im Jahr 1974 kam es zu einer „Vereinbarung zur endgültigen Regelung der Beziehungen zwischen dem Land Kärnten einerseits und dem Naturwissenschaftlicher Verein für Kärnten andererseits". Damit entstand eine gar nicht hoch genug einzuschätzende Rechtssicherheit für die Arbeit des Naturwissenschaftlichen Vereins. Die Fülle und Qualität der in den letzten Jahren erschienenen Publikationen würde jedem professionellen wissenschaftlichen Verlag mit vielen hauptamtlichen Mitarbeiter/innen zur Ehre gereichen! Viele unserer Publikationen finden europaweit Beachtung und sind Botschafter der naturwissenschaftlichen Forschungstätigkeit in Kärnten.

Zu einer erfolgreichen Vereinsarbeit gehören natürlich auch unsere Mitglieder, von denen uns viele seit Jahrzehnten die Treue halten. Die Mitgliederzahl hat sich in den letzten Jahren sehr erfreulich entwickelt und beträgt bereits knapp unter 2000. Ihnen allen sei an dieser Stelle auch ein herzliches Dankeschön gesagt – Ihr Interesse an der Forschung ermöglicht erst unsere Arbeit!

Dr. Helmut Zwander
Präsident des Naturwissenschaftlichen Vereins für Kärnten